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Reisetagebuch Südamerika
 

29.06. Abschied von Südamerika

Santiago empfängt mich mit einem sonnigen Morgen. Ich freue mich auf zu Hause und bin gleichzeitig traurig, das diese schöne Zeit vorbei ist. Aber ich fliege ja in den Sommer und das macht es nicht ganz so schwer. - Adios America del Sur.

28.06. Mein letzter Tag in Santiago de Chile

Ich stehe ganz früh auf. Ich bin der einzige Frühstücksgast im Hotel. Dann laufe ich in die Stadt. Santiago erwacht sozusagen. Die Händler bauen gerade Ihre Stände auf, die Cafe´s empfangen die ersten fruehen Gäste ich geniesse nochmal das Markttreiben. Dann laufe ich nochmal zum Plaza de Armas und sehe zum letzten Mal all die Strassenmusikanten, Schauspieler, Maler die Ihre Gemälde an den Mann bringen wollen, Jungs, die mit Fussballtricks ein wenig Geld verdienen und unzählige Buchhändler. Zum letzten Mal esse ich eine der dicken Eiswaffeln in Santiago und am Abend, na ? Richtig – das letzte Lomo mit einem Gläschen Wein. Morgen geht es nach Hause.

27.6.Panamericana / Ovalle

Ich mache mich wieder auf den Weg nach Santiago. Aber ich will Zwischenstation machen im Valle de Encanto. Einem geschützten Tal in der Nähe des Ortes Ovalle.

Nach zwei Stunden Fahrt bin ich dort. Ausser mir ist nur ein einzelner Trecker am Eingang. Der Pförtner lallt uns ziemlich unverständlich voll. Er hat seine Einsamkeit wohl mit etwas Alkohol verkürzen wollen. Im Tal ist es eine echte Hitze. Die Stille, die Einsamkeit und die okulten Gesteinsbemalungen und -zeichen sind fast ein wenig beängstigend. Aber es ist sehr beeindruckend.

Nach einer Stunde Lauferei habe ich genug von Piktogrammen und Hyroglyphen und mache mich wieder auf den Weg. Weiter geht es nach Santiago, was mit meinem kleinen Wagen wohl noch so drei Stunden dauern wird.

Die Fahrt in Santiago wird wieder zur Hölle. Aber völlig schadfrei komme ich zu meinem Hotel und dann zur Autovermietung. Die letzten zwei Tage nehme ich mir ein Hotel im Barrio Bellavista, dem Künstler- und Kneipenviertel. Am Abend suche ich mir eine schöne Kneipe mit Live-Musik.

26.06. Vicuna

Ich fahre in den Osten des Landes. Da Chile in dieser Richtung nicht so groß ist, bin ich sofort in den Anden. Das Valle de Elqui ist mit den tiefen Schluchten, den riesigen sich auftürmenden Bergen  und seiner erwachenden Natur ein echter Hingucker. Als ich ankomme, schläft der Ort Vicuna noch. Ich laufe ein wenig durch den Ort und schaue mir wieder mal eine sehr imposante Kirche an, dann fahre ich aber noch ein wenig weiter, um am Nachmittag zurück zu kehren.

Auf der Ruta 445 geht es direkt rauf auf das Dach der Welt und ich steuere einen Aussichtspunkt an. Auf dem Pass mache ich Halt und komme auf die Idee, doch einfach ein Stück den Berg zu meiner Rechten hinaufzulaufen. Was ich aber bereuen soll, hinauf ist leichter als bergab, wie ich nun weiß. Also klettere ich ich immer den Gipfel im Auge und im Kopf einfach los. Nach ungefähr 45 min. freue ich mich über die schöne Aussicht und das ich schon wieder über den Wolken bin.

 Als ich nach unten gucke, wird mir langsam klar, was ich da wohl für einen Unfug gemacht habe. Ich geniesse noch ein, zwei Minuten die Aussicht und mache mich auf den Rückweg. Und da es hier auch wieder mal ueber 4000 Meter sind, schnappe ich wohl aus Gründen der dünnen Luft, aber auch aus Respekt ziemlich nach Luft. Aber es geht alles gut und ich lande wieder gute an meinem Auto.

Ich fahr zurück nach Vicuna und mache halt an der Embalse Puclaro. Dies ist eine ziemlich beeindruckende Talsperre gebaut von Spaniern und Deutschen, wie mir der Herr an der Pforte erzaehlt. Ausserdem soll ich unbedingt das Obersvatorio Vicuna besuchen. Das ist natüerlich ein schöne Idee. Aber es öffnet erst um 18.00 Uhr. Also habe ich noch den ganzen Nachmittag. Ich überlege kurz und fahre dann nach Vicuna in die Stadt. Ich finde das oficina del observatorio sofort. Der Mann im Büro flucht mir etwas vor von wegen kein Computer funktioniert. Ich solle nach sechs abends wieder kommen. Eigentlich will ich mir ein Cafe suchen und den Rest der Zeit lesend verbringen, aber da höre ich hinter mir vertraute Geräusche – drei Sachsen aus Chemnitz. Ich muss lachen uns spreche die drei an. 11000Km von zu Hause und dann trifft man sich in einem chilenischen Dorf. Wir gehen also zusammen essen und gucken ein bischen Fussball und quatschen.

Schliesslich ist es Abend und wir besuchen gemeinsam die Sternwarte. Der Sternenhimmel ist der blanke Wahnsinn. Die Milchstrasse ist hier extrem deutlich. Der Guia aus dem Observatorio zeigt uns mit einem extrem starken Laser sogar Sternennebel und Cluster, die man hier mit blossem Auge erkennen kann. Dann schauen wir auch noch durch unterschiedliche Spiegelteleskope. Das sind Anblicke, die man so schnell nicht vergißt, zumal auf der südlichen Hemisphere alles etwas anders aussieht. Und durch die Höhe der Anden ist man viel näher. Wer mal hier ist, sollte das auf keinen Fall verpassen.

Auf dem Rückweg nehme ich die Jungs mit und setze sie in la Serena an ihrem Hostal ab, sie fahren noch in der Nacht weiter in die Atakames Wüste. Das lass ich diesmal aus :-).

25.06. Reserva Nacional Pinguino de Humboldt

Am Morgen steige ich in den Bus in den Humboldt Nationalpark. Ausser mir ist nur ein chilenisches Pärchen an Bord. Wir sammeln noch einen Japaner und zwei Amerikaner ein. Es sollten vier sein, aber zwei haben es nicht pünktlich zum Bus geschafft. Der Guia flucht, denn diese beiden fehlen nun in seinem Geldbeutel.

Wir fahren 120km Richtung Norden. Der Japaner spricht kein Wort Spanisch. Genau so wie die beiden Amerikaner. Also rede ich mit dem Pärchen spanisch, mit den Amis englisch und da der Japaner auch nur sehr wenig englisch redet, lächeln wir uns höfflich zu...
Auf dem Weg durchqueren wir karge Höhenlandschaften und kommen auch an einer Mine vorbei. Chile produziert Eisen, früher für USA und Europa, heute fast ausschliesslich für China mit seinem immensen Bedarf.

Am Punto de Choros angekommen, erhalten wir zunächst Rettungswesten. In einem eigentlich ziemlichen kleinen Boot fahren wir ca. 50 min auf den Pazifik raus zu einer Inselgruppe. Diese drei Inseln bilden den Nationalpark, Isla Damas, Isla Choros, Isla Gaviota.

Auf dem Weg dorthin begegnen wir Delphinen. Sie kommen ganz nah an das Boot und sind in Armlänge wenn Sie auftauchen zum Luftholen. In freier Wildbahn und so nah sind Delphine dann doch etwas imposanter als im Tierparkaquarium. Und Sie sind eben viel wilder, zumindest kommen Sie mir so vor.

Die erste Insel durfen wir nicht betreten. Aber ganz dicht an die Klippen gesteuert und teilweise in Höhlen in die Küste hineingefahren zu werden ist für jemanden, der es nicht kennt schon sehr aufregend. Wir beobachten Pinguine, Seehunde und tausenderlei Vögel. Am besten gefallen mir die Seehunde. Faul liegen Sie auf den Felsen und kuscheln sich aneinander. Die kleinen trauen sich ab und zu mal ein wenig rumzuhüpfen und sehen dabei absolut niedlich aus.

Auf der zweiten Insel gehen wir an Land. Wir haben eine Stunde Zeit. Die Flora und Fauna ist hier das beeindruckendste. Auch ein paar Vögel verirren sich hierher. Am Strand finde ich einen Seestern, von dem ich dachte er sei hart. Aber als ich ihn berühre, bewegt er sich. Ausserdem finde ich riesige Muscheln. Ich klettere auf den höchsten Punkt der Insel. Der Ausblick ist atemberaubend.

Nach ca. 3,5 Stunden sind wir wieder am Punto de Choros. Wir quatschen noc h ein wenig mit den Fischern, die uns stolz ihren Fang zeigen.

Dann fahren wir ein Stück zurück und bekommen mal wieder ein super leckeres Mittagessen gereicht. Auf dem Rückweg schlafe ich durch.

24.06. La Serena

Dieser Ort ist einfach ein Geheimtipp. Direkt an der Küste und doch nicht so touristisch. Niedliche Strassen und ein schönes Stadtzentrum kennzeichnen dieses kleine friedliche Städtchen.

Ich schaue mir zwei Museen an und staune nicht schlecht. Die indogene Geschichte, Mumien und und und fuer 600 chilenische Pesos, also 1,30 Dollar. In anderen Museen vorher habe ich für solche Ausstellungen 28 Dollar abgenomen bekommen.

 Aber es ist nicht nur der geringere Drang zum Kommerz, auch die zurueckhaltendere Art und die ruhigere Lebensart gefallen mir in Chile sehr.

Ich buche mir fuer die naechsten Tage eine Tour noch weiter in den Norden. Dann laufe ich einfach durch das Staedtchen und lese einfach ein wenig in einem Strassencafé. Während man nachts friert schwitze ich nun im T-Shirt.

23.06. Panameriacana, Routa 5 Norte

Am Morgen wird mir mein „Wagen“ gebracht. Mit etwas Verspätung steht er dann da, mein Schlitten. So groß wie ein Schuhkarton und fette 52 PS. Aber wir sind ja nicht zum Angeben hier.

Ich breche auf Richtung Norden. Santiago ist die Hölle. Auf der Suche nach der Panamericana muss ich irgendwo eine Ampel übersehen haben. Ich habe es selber gar nicht bemerkt. Aber eine  Motorradpolizistin schon. Hui, hier herrscht noch der Ton der Gerechtigkeit. Aber nach dem sie mich stramm stehen lassen hat, lässt Sie mich ziehen und meckert noch was von Europeanos peligrosos... jänu. Nach einer Stunde bin ich endlich raus aus der Stadt.

Die Panamericana ist eine extrem gut ausgebaute Straße, wenn man von Santiago aus nördlich fährt. Aber man zahlt auch alle 60 km Maut. Die Fahrt durch Andenregionen und dann entlang an der Steilküste des Pazifik ist dann aber wieder wahnsinnig schön. So schön hatte ich es nicht errwartet. Wieder so eine potentielle Motorradstrecke.

Je nördlicher ich gelange, desto wärmer wird es. Nach fast fünf Stunden komme ich nach La Serena. Was immerhin auch 470 km Weg waren. Man verschätzt sich hier in Südamerika sehr schnell, denn die Karten haben andere Maßstäbe und an sage und schreibe 4 Tankstellen war es nicht möglich, eine Straßenkarte von Chile zu bekommen. Zum Glück hatte ich wieder den lonely planet.

In La Serena suche ich nicht lang rum. Ich fahre direkt ans Meer und nehme mir ein Strandhotel. Meinen Wunsch „habitacion con Vista del mar..“ erfüllt die Dame am Empfang mehr als genug. Ein Zimmer direkt zum Strand. Wer in Südamerika gut ankommen will, muss als Europäer einfach Spanisch reden, ein wenig zumindest. Man kann den Menschen hier auf keine andere Art besser zeigen, dass man Sie respektiert. Mit der Sprache entdeckt man hier doppelt so viel.
Noch schnell eine Pizza und ein Bier geholt und dann schliesse ich mit den Füssen im Sand beim Sonnenuntergang den Tag ab.


21./22.06. Santiago de Chile

Nach so viel Kunst, Kultur und Politik verbringe ich die Tage im Hostal auf der Sonnenterasse auf dem Dach. Ich gehe nur raus, um mir ein Auto für die nächste Woche zu mieten und.... genau, wieder ein Lomo und ein gutes Glas chilenischen Rotwein zu geniessen. Mein Empfehlung in Santiago ist das Restaurant „vacas gordas“, was so viel heißt wie „fette Kühe“. Das Fleisch ist dagegen supermager und so zart, das man es nicht glauben möchte. Einfach ein wenig Gemüse dazu und ein Glas Rotwein – hmmmmm..... Sorry Buenos Aires, aber das ist hier einfach DAS LOMO für mich.


17.-20.06. Santiago de Chile

Nach den ersten Tagen Faulenzerei und Gesprächen auschliesslich mit Taxifahrern, Restaurant und Hotelangestellten habe ich nun wieder mehr Lust auf andere Leute. Ich ziehe also von meinem eher exclusiven Hotel in ein Hostal, das aber nicht weniger exclusiv ist.

Direkt neben der Dachterasse dieser Villa beziehe ich das Zimmer im Dachgeschoss. Nicht nur die antike Einrichting des Hauses und meines Zimmers, auch die Sauna in meinem Zimmer ist ein Genuss. Erst Recht, da die Temperaturen um diese Jahreszeit in Santiago nachts auf den Nullpunkt zugehen.

Zwei Tage waren so regnerisch, dass ich fast Heimweh bekommen habe. Aber in Santiago kann man extrem viel anschauen.

Ein Erlebnis ist auf jeden Fall der Mercado Central. Da gibt es einmal den Markt, der auch am gleichnamigen Platz inmitten der Stadt ist. Hier findet man eine wunderschöne alte Markthalle und jede Menge Fischrestaurants und Klimbim. Das ist der Touristenort. Wenn man aber morgens rechtzeitig aufsteht und zwei Blöcke weiter läuft, dann kommt man auf den wirklichen Markt. Hier ist gleich morgens richtig was los. Und ohne das man unbedingt kaufen muss, hier ist man allein vom Geschehen und den Markleuten beeindruckt.

Dann habe ich mir natürlich das Neruda-Museum angeschaut. Das Gebäude hat die Form eines Schiffes - Neruda eben. Man bekommt ein wenig aus seinem Leben erzaehlt und schaut sich seine Räume an, die selbst heute noch eine gewisse Exklusivität ausstrahlen. Das ganze Viertel hier ist sehr künstlerisch. Das ist der Stadtteil Bellavista. Hier kann man auch ein Lokal am anderen finden.

Dann besuche ich das Nationalmuseum an der Plaza de Armas. Jetzt wird mir ein großer Untereschied zu den anderen Ländern Südamerika bewusst. In Chile wird sicherlich genau so viel über die Antike, Inkatradition etc. berichtet – aber hier wird die Geschichte wesentlich politischer betrachtet und dargestellt, was nicht minder interessant ist. Ich bin sehr lange im Nationalmuseum und insbesondere das Jahr 1973 interessiert mich natürlich. Man kommt kaum dran vorbei und es ist auch extrem beeindruckend, was über die Machtergreifung der Militärs berichtet wird. Ein original Stück der Brille von Allende – den die Millitärs ´73 aus der Moneda, dem Sitz der chilenischen Regierung, gebombt haben - ist hier in einer Glasvitrine ausgestellt.

Natürlich vergesse ich ein paar Tage später nicht auch den Film „1973 – Revolution in Minuten“ anzuschauen. Es sind die letzten Stunden von Salvador Allende im Präsidentenpalast, bzw eben der Moneda. Neben originalen Filmaufnahmen in schwarz-weiss spielt ein Schauspieler die Szenen, bzw Allende im Gebäude auf Grund protokollierter Originalszene nach. Ich bin zutiefst beeindruckt von diesem Film. Insbesondere die Figur Allende, von der ich vorher schon viel gehört hatte, wird mir jetzt erst klar. Ein Präsident- der für den Stolz seines Vaterlandes Rückrat beweist und sich nicht den Bomben von Militärs ergibt. Man bekommt Gänsehaut.

15.06.-17.06. Santiago de Chile

Nach dem ich am Abend der Ankunft ein Apartementhotel gefunden habe, schlafe ich erst mal so richtig aus. Am Morgen wird mir mein Frühstück auf´s Zimmer gebracht, wow.. überhaubt ist dieses Hotel superschön. Ein Apartement hat zwei Zimmer, Bad und ein kleine Küche. Nett eingerichtet und endlich mal wieder richtig sauber.

In Santiago ist es kalt um diese Jahreszeit. Es sind gerade 18 bis 20 Grad. Die ersten zwei Tage verbringe ich mit ausschlafen und durch die Stadt streifen und viel Fleisch essen.

15.06. Santiago de Chile

Ich fliege nach Santiago und sehe im Flieger den schoensten Sonnenuntergang, den ich je erlebt habe... ueber den Anden und blutrot / zwei Wochen Chile warten auf mich....

10.06.- 14.06. Arequipa /Lima

Am Morgen stehen wir auf und besuchen noch das Museum Santurios Andinos / von der Mumie eines Inka-Maedchens. Die Geschichte, die man hier hoert, ist gruselig. Die Inkas haben auf den Vulkanen – also so in 6400 m Hoehe- frueher teilweise Kinder den Goettern geopfert. Nachdem man in einem mehrstuendigen Ritual und mit Drogen diese Kinder in Schlaf versetzt hatte, wurden Sie mit einem Schlag auf die Schlaefe getoetet und mit vielen Beigaben zeremoniell bestattet. Eine dieser Mumien ist ausgestellt und das Museum schildert anschaulich die Gechichte und Rituale dieser Zeit. Sehr spannend....

Am Abend fliegen fliegen wir zurueck nach Lima und verbringen die letzten beiden Tage in Peru mit Faulenzen, am Meer spazieren, Shoppen und leckerem Essen.

Sara fliegt am Samstag zurueck in die Schweiz und ich bleibe noch eine Nacht in Lima.

9.6. Chivay – Cruz del Condor, Canyon de Colca

Morgens um fuenf geht es raus. Beim Fruehstueck fallen mir fast die Haende ab vor Kaelte. Es ist unter null – im Gebaeude.

Im Bus auf dem Canyon de Colca wird uns sehr schnell heiss. Der Bus faehrt nicht nur sprichwoertlich direkt an der Schlucht entlang / es sind evtl. ein oder anderhalb Meter Platz bis zum Abgrund und suedamerikanische Busfahrer sind nicht die Vorsichtigsten....

Wir halten in ein paar Pueblos auf dem Weg zum Cruz. Der Tagesanbruch in den Bergen ist ein Schauspiel, die Sonne saugt ganz allmaehlich den Dunst in langen Bahnen aus den Strassen und Hochtaelern. Hier muesste man eigentlich mal eine Motorradtour machen kommt mir ploetzlich in den Sinn.

Am Cruz del Condor machen wir 2 Stunden halt. Der Blick ueber den Canyonrand ist schwindelerregend. Mit zunehmender Sonne kommen dann immer mehr Condore aus der Felswand und ziehen ihre Bahnen. Diese Voegel sind imposante Erscheinungen. Mit bis zu 3,5 m Fluegelspanne ziehen Sie seelenruhig ihre Bahn ueber dem Canyon. Diese Bild strahlt unglaublich viel Ruhe aus. Ich kann mich hier kaum satt schauen.

Nach 2 Stunden geht es auf den Rueckweg nach Arequipa. Wir fallen am Abend totmuede ins Bett.

8.6. Chivay

Morgens um acht fahren wir los. Wir durchqueren mit dem Bus Nationalparks im Hochland von Peru. Es geht rauf bis auf 5000 Meter. Die Luft wird merklich duenner, der Beifahrer reicht Coca-Blaetter. Nach etwas mehr als zehn Minuten muss ich die bittere Bruehe ausspucken - dann lieber etwas Kopfschmerzen. Die Warnungen des Guides sind mir bei diesem Geschmack egal.

Die karge Landschaft strahlt etwas Herrschaftliches aus. Die Groesse der Vulkane und die Tiefe der Schluchten ist atemberaubend. Bei den Stopps faellt mir auf, dass ueberall die Haendler mit ihren Muetzen und Tuechern sitzen – mitten im Nichts.

Nach einem landestypischen und leckeren Mittagessen geht es nach Chivay, was auf Chechua so viel heisst wie „der Ort wo man Liebe macht“. Warum wird uns spaeter klar.

Chivay ist ein armer Ort. Die Haeuser sind haeufig einfach Mauerwerk. Die Strassen sind ungepflasterte Wege und es staubt unentwegt. Die Daecher sind mit Steinen beschwerte Wellbleche. Wir sind nach den Nationalparks bei 5000m wieder auf 3800m herunter gefahren. Nach einer kurzen Pause, um die Sachen in unser Zimmer in einem „Hotel“ zu lassen. Dann fahren wir zu den heissen Quellen von Chivay. Es ist herrlich. In mehrern Becken kann man hier im heissen Wasser baden. Ich geniesse dieses Auftauen meiner Fuesse und tanke die Hitze. Man haelt es eigetnlich nur im Wasser aus, erst recht als die Sonne verschwindet. Nach den Baedern fuehrt uns unser Guia in ein landestypisches Lokal. Der Abend wird bei Pisco sour, Lomos und landestypischem Tanz sehr lustig. Am Ende tanzt der ganze Saal. Beim Zahlen werden wir wieder mal beschissen, jaenu...

In unserer Behausung ist es so kalt, dass wir mit Klamotten schlafen und zwar in einem Bett, um beide Bettdecken zu nutzen – chivay....

7.6. Arequipa

Der Flug nach Arequipa im Sueden von Peru fuehrt vorbei an Vulkanen und der Blick aus dem Flieger laesst einem das Kinn offen stehen. Die Zwischenlandung am Titicacase ist Formsache, beim Weiterflug fliegt der Kapitaen weiter und weisst auf ein paar Sehenswurdigkeiten aus der Luft hin – Vulcane, Schluchten – im Airbuss A319 %) yipeee....

In Arequipa suchen wir uns ein Hostal etwas ausserhalb, eine schoene alte Villa. So nett haben wir noch nirgends in Suedamerika geschlafen. Am Nachmittag organisieren wir die Tour zum Canyon de Colca und zum Cruz del Condor.

 
5.6.-6.6. Cusco, Machu Pichu

Am Morgen stehen wir um 4.30 Uhr auf. Wir fahren mit dem Taxi durch das verkehrsfreie Lima. Die Stadt sieht um diese Zeit voellig anders aus. Puenktlich fliegen wir ab in Richtung Cusco.

Cusco liegt 3200 Meter hoch und empfaengt uns mit einem 9 Grad kalten Morgen mit stahlblauem Himmel. Mit einem Bus fahren wir in ein Hotel und goennen uns erst mal eine Stunde Schlaf.

Am Nachmittag gehn wir auf eine Stadtfuehrung. Und nun lernen wir kennen, was gemeint ist wenn im lonely planet steht: ein extrem touristischer Ort. Wir bekommen die wohl teuerste aber dafuer schlechteste Stadtfuehrung je. Nach dem wir eine Kathedrale besucht haben, ohne wirklich etwas zu erfahren, sehen wir Ruinen der Inkas. Fuer jede einzelne Station bezahlen wir dabei wieder Eintritt! Am Ende stehn wir ueber eine Stunde vor einem riesen Klamottenladen. Das war wohl der eigentliche Grund der Tour. Denn hier gibt es die Verkaufsshow der Nummer „brutal“. Cusco ist schoen – aber mit Vorsicht zu geniessen!

Am nachsten Morgen stehn wir um 5 auf und fahren mit dem Backpacker zum Machu Pichu. Vier Stunden Fahrt mit der RailPeru sind ein Erlebnis. Ein Zug, so nostalgisch wie im Film, ein Schaffner der sich ruehrend um seine Fahrgaest kuemmert und eine Landschaft zum Staunen. Durch menschenleere Gegenden, Berglandschaften aber auch Doerfer mit sichtbarer Armut geht die Reise und man kann zuschauen, wie der Tag anbricht.

Im Zug wimmelt es von allen moeglichen Nationen. Wir tratschen ein bisschen mit einem Amerikaner und einer Griechin bei Tee und Gebaeck, das der liebevolle Schaffner reicht. Mit Rumpeln des alten Zuges und einer halben Stunde Verspaetung, also puenktlich kommen wir in Aguas Calientes an. Ein Doerfchen voller teurer Restaurants und Laeden am Fusse des Machuin Pichu. Wir entscheiden uns fuer den Bus, um die anderthalb stuendige Wanderung nicht auch noch hinter uns bringen zu muessen. Der Bus faehrt mit suedamerikanischer Geschwindigkeit die Bergstarsse hinauf. Der Blick nach unten laesst einem das Blut in den Adern gefrieren. Auf dem Machu Pichu angekommen erkennt man sofort die Details, welche man von tausenden Bildern, Buechern und Zeitschriften kennt. Ja, das ist eben eine echte Touristenhochburg. Aber hier muss man gewesen sein. Wie die Inka hier oben ein ganzes Dorf errichten konnten ist bis heute ein Raetsel. Der Guide, ein echter Inka, wie er selber erzeahlt, bietet ein paar moegliche Erklaerungen. Aber so wirklich weiss es eben keiner. Hingebungsvoll und voller Herz schildert der Fuehrer sein geschichtliches Wissen, dieser Mann macht wirklich Spass und das Ganze an diesem einzigartigen Ort. Diese Fahrt hat sich gelohnt.

Nach 2einhalb Stunden auf dem Berg ist die Fuehrung vorrueber. Wir kaufen noch die teuersten Wasserflaschen der Welt, stempeln uns im Pass ab, dass wir hier waren und treten die Rueckreise an. In Cusco angekommen fallen wir wie Tote ins Bett.

3.6.- 5.6. Lima

Am Morgen laufen wir nach dem Fruehstueck Richtung Meer. Wir finden das Larco Mar – eine Mall, die direkt in die Steilkueste gebaut ist. Der Blick auf das Meer ist der helle Wahnsinn. Wir finden ein paar Reisebueros und machen unsere Plaene fuer die naechsten Tage. Die Angebote zu vergleichen erbringt einen Preisunterschied, der einem die Spucke weglaesst. Es reicht von 1200 Dollar bis 600 Dollar! Wir buchen uns Hotels und Fluege und haben schnell ein dickes Programm zusammen.

Danach finden wir die Eisdiele mit dem wohl leckersten Eis, das ich seit langem gegessen habe. Den Rest des Tages laufen wir einfach durch die Stadt um am Abend wieder mal Fussball zu schauen – Liga, Ecuador gegen America, Mexico.

Am nachsten Morgen gehen wir auf eine Stadttour. Lima – auf den ersten Blick nicht gleich schoen- hat sehr viel zu bieten.

Aber es liegt wohl dieses mal an der Fuehrerin, denn wie wir spaeter merken, sind die Stadtfuehrer sehr unterschiedlich. Jedenfalls erkunden wir die Stadt mit dem Bus und zu Fuss und erfahren viel ueber Kultur, Geschichte und Politik.

Am Abend besuchen wir die Calle Pizza – die Ausgangsmeile von Lima. Wir suchen uns ein schoenes Lokal, schauen dazu wieder die Fussballparty des Tages, dieses Mal Boca jr., Argentinien versus Fluminense, Brasilien. Danach schauen wir nicht schlecht

– es ist 23 Uhr und die Kaufhaeuser haben noch geoffnet und es ist offensichtlich die beste Ladenzeit.


Am naechsten Morgen fahren wir in den Stadtteil Barranco ans Meer. Wir folgen einer Empfehlung, um Meeresblick, historische Strassenzuege und Fischgerichte zu finden. Danach laufen wir direkt hinunter zur Kueste. Nach einem schoenen Spaziergang schauen wir aus einem Strandlokal bei Kaffee und Bier aufs Meer. Der Pazifik ist hier nicht so postkartenartig wie in Esmeraldas, Ecuador. Die Kueste ist viel rauher. Faust- bis kopfgrosse Steine bilden das Ufer. Mit Kraft donnern die Wellen an die Kueste. Es ist eine laute und kraeftige Schoenheit, die man hier findet. Beim Blick aufs Meer lernen wir noch ein paar Vokabeln und lassen dann die Phantasie ein bisschen streifen.

2.6. Guayaquil/ Ecuador , Lima / Peru

Am Montag morgen fliegen wir nach Gayaquil. Von den 2800 Metern Hoehe in Quito hinab auf die Hoehe des Meeresspiegels steigt nicht nur der Sauerstoffgehalt deutlich an, sondern auch die Temperatur. Wir schlendern an der Uferpromenade entlang und geniessen den warmen Wind. Zu Mittag goennen wir uns ein leckeres Asado am Strand.

Am Abend fliegen wir weiter nach Lima. Im Flieger bleibt uns beim Starten kurz das Herz stehen. Die Stewardessen haben vergessen, die Boxen fuer das Catering zu sichern. Mit Getoese fliegen die Glaeser und das Geschirr aus der Box. Das Heikle, niemand kann etwas tun. Denn als beim Beschleunigen des Fliegers klar wird, dass etwas nicht stimmt, koennen alle / Passagiere und Crew / nur zusehen, denn die Maschine hebt natuerlich ganz normal ab. Und so verteilt sich alles gleichmaessig. Als der Krach vorueber ist, und die Maschine  nicht mehr weiter beschleunigt, klatschen die Passagiere Beifall. Suedamerikanischer Zynismus....

Bei der Ankunft in Lima werden wir vom peruanischen Geschaeftssinn empfangen. Die Angebote der Taxifahrer auf dem Flughafen in Lima sind, wie sich spaeter herausstellt, unverschaemt. Man wird quasi angesprungen, um fuer 40 oder 45 Dollar in die Stadt gefahren zu werden. Zum Glueck haben wir vorher den lonely planet befragt und wissen, dass man zum Parkplatz vor dem Flughafen laufen muss. Das tun wir und bekommen prompt ein Angebot fuer 20 Dollar. Spaeter stellt sich natuerlich heraus, das auch dies ein Touri-Angebot ist. Der Taxifahrer bittet uns, unsere Taschen vom Sitz zu nehmen, da sonst gern mal von einem Motorrad aus die Scheibe zerschlagen wird und die Tasche aus dem Auto gerissen wird !!! Bienvenidos Lima!

Das Hotel ist teuer aber sauber. Allerdings empfaengt uns hier zum ersten mal eine sehr kuehle Freundlichkeit.

31.5.-01.06. Otawallo , Quito

Am Samstag geht es auf den traditionsreichsten Markt in Ecuador. Nach Otawallo fahren wir 2 Stunden mit dem Bus. Nach einer etwas komplizierten Fahrt aus Quito heraus finden wir aber vor der Stadt den Bus nach Otawallo. Dieses Mal haben wir Pech. Keine Sitzplaetze mehr frei - ich setze mich also einfach in den Gang.

Der Markt in Otawallo ist riesig. Schwerpunkt ist hier das Kunsthandwerk und natuerlich die regionale Mode. Es geht hier aber weniger ums Kaufen sondern mehr um das Handeln. Mittags trauen wir uns in eine der Suppenkuechen auf dem Markt. Alle essen hier - kann doch nicht so wild sein. Es schmeckt uns auch prompt. ( Das mit den Imodiumtabletten am naechsten Tag lass ich hier weg....) Am Abend sind wir totmuede und fallen ins Bett.

Am Sonntag kommt dann mein letzter Tag in Quito. Unglaublich - seit einem Monat bin ich nun hier. Nun  geht es zum letzten Mal in die Stadt.
Das Teatro Bolivar haben wir noch nicht gesehen - und dass sollte man aber nicht verpassen.

Wir goennen uns also ein Fuehrung. Das Teatro ist teilweise abgebrannt und darum gibt es auch keine Vorstellungen mehr. Aber die Stadt moechte es nicht aufbauen, wegen der Kosten. Ein private Stiftung versucht nun, auf andere Art das Geld zu erlangen. Und - trotz seiner erheblichen Brandschaeden strahlt dieses Gebaeude eine unheimliche, majestaetische Schoenheit aus. Imposante alte Leinwaende und Kinoapparate ziehen einen in eine nostalgische  Stimmung.

Wir schlendern noch einmal durch das Centro Historico, um dann in die Casa zurueck zu kehren. Am Abend essen wir zusammen zum letzten Mal mit Carlos und Enma und dem neuen Studenten aus den USA - Aaron. Am naechsten Tag heisst es "adios Quito".

28.-30.05. Baños /Sur del Ecuador

Mit dem Bus fahren wir am 28. Richtung Sueden. Dreieinhalb Stunden Fahrt bis Baños. Ein kleiner Ort direkt am Vulkan Tungurahnua (5016 m ueber NN).

Auf den Doerfern steigen fliegende Haendler in den Bus um Ihre Angebote unter die Leute zu bringen. Einer der Herren sitzt hinter uns und versucht irgendwann unter dem Sitz hindurch meinen Rucksack zu oeffnen. Ich bemerke es zum Glueck. Mit einem strengen Blick ueber den Sitzrand mache ich Ihm klar, dass ich nicht schlafe. An der naechsten Kreuzung springt er aus dem Bus.

Diese permanente Respektlosigkeit vor dem Eigentum anderer geht mir langsam auf die Nerven. Aber das muss man hier wohl akzeptieren.

Die Ankunft in Baños erloest uns vom Busstress. Wir laufen durch die Strassen und geniessen diesen schoenen und fast niedlichen Ort. Es stoert uns nicht, das die Touri-Info geschlossen ist. Oeffnungszeiten sind hier Herzenssache. In der naechsten Agentur ist der Herr voellig ueberfordert vom ploetzlichen Besuch. Er will uns irgendwas aufschwatzen... Wir laufen also spontan los und suchen uns etwas das uns auf den ersten Blick gefaellt. Wir entscheiden uns fuer ein Wellnesshotel, dass incl. allem 40,- Dollar die Nacht kostet. Dafuer gibts den Wellnessbereich auch inclusive. Die Busstrapazen haben sich also gelohnt. Am Abend goennen wir uns noch eine einstuendige Massage.

Am naechsten Morgen liegen schwere Wolken ueber den Haeusern. Bei der Hoehe kein Wunder. Die Sonne saugt jedoch alles sehr schnell auf.

Den Vormittag faulenzen wir und am Nachmittag gehen wir in die heisse Therme. Das Wasser der Jungfrauentherme ist ziemlich truebe. Als einzieger Gringo bin ich hier ausserdem gut an meiner weissen Haut zu erkennen. Und so werde ich auch angeschaut :-).
Nach der heissen Quelle dusche ich noch mit eiskaltem Quellwasser. Das ist ein echtes Kontrastprogramm.

Am Abend fahren wir dann rauf zur Bella Vista. Von dort hoffen wir, den Vulkan sehen zu koennen. Mit einem zum Bus umgebautem LKW geht es den Berg rauf. Es wird eiskalt. Und zu allem Trotz haengen Wolken ueber uns - keine Spur vom Vulkan. Aber der Blick ueber die Stadt ist dafuer umso begeisternder. Nach ca. 2 Stunden geht es zurueck. Der Fahrer setzt uns vor einer Disco ab. Aber die Baesse des Raegeton nerven uns eher, also ab ins Hotel und ins Bett.

Am nachsten Morgen geht es schon zurueck. Baños ist es aber absolut wert, so weit zu fahren. Hier sollte man allerdings herkommen, um zu faulenzen oder zum Wellness.

23.05.-26.05. Esmeraldas / Tonsupe / Atakames

Die Sonne fuer das Wochende laesst nicht lange auf sich warten. Und wir werden die Sonne am Aequator an diesem Wochenende kennen lernen.
 
Samstag morgen wachen wir auf, nachdem die Nacht nur mit Klimaanlage und Ventilatoren auszuhalten war. So ein schneller Wechsel und eine nahezu Verdoppelung der Warme ist nicht ganz ohne. Das Hotel ist herrlich - "Mar azul" alles ist in blau-weiss gehalten. Die Zimmer sind super sauber und der Pool und der Wirlpool sind Klasse. Aber nach dem Fruehstueck gehen wir natuerlich sofort in Richtung Meer. Im kleinen Ort Tonsupe schauen wir uns den kleinen Markt an und bleiben den ganzen Tag am Strand.

Wir mieten uns einen Sonneschutz und zwei Liegestuehle. Es ist unglaublich schoen hier. Am Strand sind kaum Menschen. Aber unser Hotelguide hat uns aufgetragen, nach 19.30 Uhr unbedingt im Hotel zu sein. Tagsueber ist kaum vorstellbar, dass es hier gefaehrlich sein soll. Esmeraldas war frueher fuer die Spanier ein grosser Handels- und Verkehrsplatz. Die Menschen hier, gem. der Beschreibung des lonely planet, Nachkommen frueherer Sklaven, sind sehr nett. Eigentlich sind sie den ganzen Tag mit Handeln, Essen, Tanzen und Trinken beschaeftigt. Aber die Armut ist hier auch staendig sichtbar. Es vergeht nie eine lange Zeit, ohne dass man Getraenke, Sonnenbrillen, Strandmatten, DVD´s, Tatoo´s oder sonst etwas angeboten bekommt. Die Haendler sind aber zum Glueck sehr freundlich und unaufdringlich.

Am Abend gehen wir noch reichlich Fisch essen. Fuer 5 Dollar bekommt man hier den Teller voll mit Dingen, die das Meer hervorbringt. Fisch aller Art, Garnelen, Scampi einfach alles... Danach noch ein paar Caipiriña am Strand mit einem farbenpraechtigem Sonnenuntergang - Herrgott halt die Zeit an- und schliesslich haben wir die noetige Bettschwere :-).

Am Sonntag morgen mieten wir uns ein Tricicle (Trimoto). Ein Motorrad mit 2 Vorderraedern und zwei Sitzen dazwischen. Wir lassen uns nach Atakames fahren. Hier ist die ganze Stadt ein Markt und das Treiben kunterbunt. Ein paar Latschen nehmen wir uns mit. Eigentlich geht es weniger um das Kaufen als mehr um das Handeln, Anschauen und Geniessen. Wir laufen dann ewig am teilweise menschenleeren Strand entlang. Wir entdecken eine wunderschoene Villa am Strand. Der Haushund haelt uns auf Distanz. Als wir schliesslich mit dem Triciclo nach Tonsupe zurueck fahren, bemerken wir unseren heftigen Sonnenbrand - und ich meine, wir sind wirklich extrem verbrannt.

In Tonsupe angekommen steuern wir wieder auf ein Restaurant zu und schlagen uns den Bauch voll mit Fisch. Dann schalten wir wieder um auf das Abendprogramm :-) Caipiriña, Sonnenuntergang, Musik, Meeresrauschen. Wie wenig die Menschen hier doch haben und wie ruhig und zufrieden sie doch scheinen/sind. In diesem Moment kann man es sich erklaeren. Vielleicht sollte man hier seine Alterszeit verbringen.

Montag morgen gehen wir noch einmal an den Strand. Die Wellen sind herrlich. Am fruehen Nachmittag holt uns unser Bus ab und bringt uns zum Flughafen. Man koennte es noch 2, 3 Tage aushalten. Aber wir wollen uns noch viel anschauen.  Zurueck geht es ueber eine Strasse, mit Schlagloechern, die riesig sind, die der Busfahrer aber kennt, mit einem Tempo, das entschieden zu hoch ist fuer einen Bus.

Der Flughafen Esmeraldas ist eigentlich ein Haus mit einer Antenne und einem Teilstueck Autobahn als Piste.  Als wir in den Flieger einsteigen (ein nagelneuer Jet der Tame)ist das wie eine Zeitreise. Aus dieser armen Umgebung mit Palmen und Strand direkt in ein superneues Flugzeug. Nach 40 min sind wir wieder in Quito. Wir buchen noch Fluege in den Sueden und nach Lima/Peru.

Um diese schoene Wochenden noch gebuehrend abzuschliessen, gehen wir in das argentinisches Restaurant "San Telmo". Es ist hier eher "teuer". Wir dinieren wie Gott in Frankreich - eben in Quito / Ecuador.

19.05.-23.05 Quito

In der Woche laeuft es fast routiniert ab. Morgens gehen wir zur Schule und am Nachmittag und Abend streifen wir durch die Stadt. Wir organisieren uns eine Wochenende an der Kueste. In Quito ist das Wetter sehr wechselhaft. Wenn die Sonne scheint, sind es schnell 26 Grad. Wenn es bewoelkt ist, kann es auf Grund der Hoehe aber auch mal nur 15 Grad geben. Da scheint uns eine Weile Sonnengarantie gerade recht. Incl. Flug, Hotel, Fruehstuck und Transfers zahlen wir knappe 200 Dollar fuer vier Tage. Das ist es uns allemal wert.

Der absolute Hoehepunkt der Woche kommt jedoch fuer uns am Donnerstag abend. Von Adrian, einem amerikanischen Mitstudenten, ergattern wir noch Karten fuer das Spiel "Liga-Quito"( Ecuador) gegen San Lorenzo (Argentinien). Das Fussballmatch stellt sozusagen das Viertelfinale der suedamerikanischen Champeonsleague dar. Wie man uns sagt, wird ein sehr emotionales Spitzenspiel erwartet. Und das wird es auch.

Mit dem Taxi brauchen wir fast eine Stunde zum Stadion. Im Stadion mit ueber 50tsd Menschen bekommt man schlagartig Gaensehaut. Es ist berauschend. Wir fuehlen uns von der ersten Minute an mitgerissen. Die Emotionen der Menschen hier, fuer die Fussball einer Religion gleichkommt, aeussern sich in andauerndem ueberschwenglichem Gesang. In anhaltenden Wogen bleibt ueber die gesamte Zeit eine herzliche Stimmung und eine unglaublich Begeisterung fuer den Fussball spuerbar. Man kann sich dieser Faszination nicht entziehen - una fiesta grande. Nichts auf dem Spielfeld bleibt ohne Reaktion auf den Raengen. Begeisterter Beifall, ueberschwenglicher Jubel, rhythmischer Gesang tausender Fans, ohrenbetaeubende Pfeifkonzerte - juego con mucho corazon.
Beim 1:0 fuer Ecuador bricht ein Sturm los, der uns aufspringen laesst. Hier bleibt keiner mehr ruhig sitzen. Die Emotionen ueberschlagen sich. All das passiert mit erstaunlich wenig Polizei. Viel weniger, als man es aus Europa kennt. Hier wird Fussball gefeiert, mit jeder Menge Bier.
Beim anschliessenden Elf-Meter Schiessen sind wir dann bereits eindeutige "Ecuadorianer". Am Ende gewinnt "Liga" mit 5:3. Logischerweise folgen wir der Menge und feiern in Mariscal noch ein wenig bei ein paar Bier. Die Stadt tanzt und feiert bis in die Nacht.

Am Freitag beschliessen wir, in der naechsten Woche nicht mehr in die Schule zu gehen. Wir wollen die letzte Woche in Ecuador noch ein wenig in den Sueden des Landes fahren. Also verabschieden wir uns von Maria, der Schuldirektorin.

Am Freitag nachmittag fahren wir zum Flughafen. Unser Flug an die Kueste - nach Esmeraldas - soll um 14.15 Uhr gehen. Um 17.10 besteigen wir das Flugzeug :-). Aber das die Prioritaeten hier anders gesetzt sind, wissen wir ja nun schon. Das Flugzeug der Tame-Airlines ist dann aber beruhigend modern.

18.05. Quito Fahrt auf den Pichincha

Sonntag morgen fahren wir zur Teleferrico. Einer Seilbahn, die uns von den 2800 Metern (Hoehe von Quito) auf ca. 4100 Meter Hoehe bringt. Der Blick ist atemberaubend. Ueber den Wolken fliegen die Flugzeuge unter uns entlang zum Flughafen Quito-Mariscal.

Ueberall mahnen Schilder zu langsamer Gangart. Hier oben ist die Luft merklich duenner. Direkt vor uns liegen drei Vulkan-Gipfel. Der letzte Ausbruch war 2000. Wir mieten uns Pferde und reiten mit einer Fuehrerin eine Stunde zwischen den Vulkan-Gipfeln entlang. Dann moechte die Dame nochmal 20 Dollar, um uns noch weitere "Geheimnisse" zu zeigen. Wir lehnen dankend ab, denn irgendwann weiss man hier einfach, wie der Hase laeuft. Zurueck in der Basisstation goennen wir uns noch ein paar Empanadas und einen Trank aus Rum, Orangensaft, Wasser und Zimt. Eine Art regionaler Gluehwein. Danach fahren wir wieder runter nach Quito.

Es ist Dia del Museo - also fuehrt uns unser Weg direkt nach Quito ins Centro Historico. Die  Innenstadt ist heute fuer Autos gesperrt, was ein wahrer Genuss ist. Wir laufen durch die Stadt und schauen uns einige Kirchen und Museen an. Immer wieder sprechen uns fliegende Haendler an, um uns Schuhe, Hemden, Uhren oder sonst etwas anzubieten. Am Ende landen wir in einem traditionellen, sehr klassisch eingerichteten Restaurant. Wir geniessen ein paar leckere Lomo`s und fahren am Abend zurueck zur Casa

17.05. Quito - Mitad del Mundo

Am Samstag fahren wir zur Mitad del Mundo - dem Aequator-Monument in der Naehe von Quito.
Es wird wieder eine abenteuerliche Busfahrt. Auf dem Weg lesen wir noch einen Amerikaner, eine Britin und einen Japaner auf, die alle noch weniger Spanisch sprechen als ich. Sie heften sich an unsere Fersen, da Sie auch zur Mitad del Mundo wollen. Wir muessen einige Male umsteigen und in einem der Busse versucht doch tatsaechlich ein Bursche, an meinem Rucksack zu fingern. Ich zische ihm ein "hola señor" zu, womit  ihm klar wird, dass ich nicht mit offenen Augen schlafe. Er sucht das Weite und steigt an der naechsten Haltestelle aus.

Am Mitad del Mundo bestaunen wir zunaechst das Monment und die Ausstellung ueber die ecuadorianischen Voelker. Etwas erschrocken realisiere ich, dass hier auch dieVoelker zu Hause sind, die frueher (zuletzt 1935!) ihren Feinden den Kopf abschnitten, um deren Geisteskraft zu behalten. Und um die Hirneskraft auch zu konservieren, wurden diese als nette kleine "Schrumpfkoepfe" um den Hals getragen. Die Asstellung begeistert mich.

Dann laufen wir zur "wirklichen" Mitte der Welt. Wenn man bedenkt, dass der Platz des Monumentes vor etwa 700 Jahren berechnet wurde, dann sind die ca. 200Meter Fehlberechnung auch eher eine Nebensaechlichkeit und man behaelt seine Hochachtung vor dieser Leistung.

Im Zeitalter von GPS war die Korrektur natuerlich ueberfaellig. Im Museum "IntiNan"-der echten Mitte der Welt- bestaunen wir unterschiedliche Experimente (das ablaufende Wasser eines Waschbeckens dreht sich auf dem Aequator tatsaechlich gar nicht! ). Daneben gibt es wieder allerlei Bestaunenswertes wie 7 Meter lange Anacondas, echte Schrumpfkoepfe und unseren Versuch, mit einem Mundrohr eine Pfeil auf ein Kaktusblatt abzuschiessen - mit maessigem Erfolg :-).

16.05. Quito

Der Freitag naht und ich freue mich wieder ueber die Pause beim Spanisch lernen und Sara, die heute aus der Schweiz zu mir kommt. Am Abend fahre ich zum Flughafen und hole Sara ab. Auf dem Weg zum Flughafen lerne ich den Freitagsverkehr in Quito kennen und die Ruhe, mit der die Quiteños den Verkehr und den Feierabend nehmen. Das bei so vielen Menschen solch eine Ruhe bleibt, ist in Deutschland kaum vorstellbar. Ich bin der einzige Mensch hier, der Hektik empfindet. Am Flughafen erkundige ich mich nach Preisen fuer Mietwagen. Aber mit meinem gebrochenen Spanisch bin ich als Europaeer sofort erkennbar - damit sind die Preise dann auch weniger attraktiv.
Ich laufe in den Flughafen, um an der Ankunft auf die Maschine der Iberia zu warten. Hinter einer riesiegen Scheibe stehe ich an einer Stelle, von der aus ich die Landebahn und den Gateway gut einsehen kann. Und nun lerne ich die indigenen Einwohner Ecuadors kennen. Ich bin umzingelt von Menschen, die mir nicht einmal bis zur Schulter reichen. Ich komme mir regelrecht riesig vor. Diese doch sehr naturverbundenen Menschen sind in ihrem Verstaendnis von Naehe und Distanz voellig unterschiedlich zu uns Europaeern. Kinder krabbeln mir durch die Beine, um auch an der Fensterscheibe zu sein. Eine Omi und ein Opi ziehen an meiner Jacke und halten meinen Arm als waeren sie meine Grosseltern.
Bei jedem startenden und landendem Flugzeug geht ein verwundert aufgeregtes Raunen durch die Menge. Ich verstehe allerdings keine Silbe. Dies muss "Quechua" sein, die traditionelle Sprache neben dem Spanischen.
Schliesslich landet die Maschine der Iberia puenktlich und wir fahren zurueck zu meiner Casa. Wie Enma es mir aufgetragen hat, nehmen wir das Taxi. Denn "mit einem Maedchen und Gepaeck sollte ich nicht Bus fahren - das sei zu gefaehrlich":-).

14.05. Quito

In den letzten Tagen ist fast ein wenig Routine aufgekommen. Morgens zur Schule, Mittag mit Enma und Carlos und nachmittags Vokabeln oder durch die Stadt streifen. Gestern abend war ich auf einer Salsa-Stunde. Aber ich habe mich gefuehlt, als haette ich zwei linke Fuesse. Suedamerikaner sehen da einfach lockerer aus :-).

Heute Morgen ist der Unterricht ausgefallen, wir fahren zum Markt naxh Saquisili. Saquisili ist ca. 2 Busstunden von Quito entfernt. Am Morgen sind wir um 07.00 Uhr verabredet. Ausser Ivan, unserem Lehrer und einer deutschen Mitstudentin ist aber keiner da. Nach 20 min geht Ivan die anderen suchen. Nach halb acht sind dann endlich alle da. Die Busfahrt geht diesmal ohne grosse Aengste von statten.

Saquisili ist eine kleine Stadt und eigentlich im wesentlichen ein riesiger Marktplatz. Alles, was der Ecuadorianer sich so wuenscht, ist hier erhaeltlich. Schweine, Schafe, Lamas, Pferde, Kleiderschraenke, Ponchos, Betten, Empanadas, Maiskuchen und und und sind da. Wir geniessen das bunte Treiben und mir gefallen die ecuadorianischen Klamotten. Nach ein paar schweren Verhandlungen mit "Hand und Fuss Spanisch" ergattere ich zwei Hemden fuer acht Dollar. Runtergahandelt von 10,- versteht sich.

Zu Mittag kehren wir in eine ecuadorianische Wirtschaft ein. Zu Huehnchen und Reis genehmige ich mir ein Bier. Das allerdings ist hier immer ein Liter. Bei der Waerme laesst die Wirkung nicht lange auf sich warten. Auf der Rueckfahrt schlafe ich im Bus ein. Neben einer recht kraeftigen Ecuadorianerin ist das auch gut, sie schwitzt maechtig.

Kurz vor Quito gelingen mir noch ein paar schoene Aufnahmen von der Berglandschaft vor Quito. In Quito ist der Verkehr wieder mal extrem. Nach einiger Konfusion finde ich meinen Bus und lande abends wieder wohlbehalten in meiner Casa. Das Abendprogramm ist das uebliche, aber nicht unangenehme - Duschen, Abendessen mit Enma und Carlos, ein paar Vokabeln und dann schlafe ich tief und fest.

10.05. Jaguar Nationalpark

Am Morgen erwache ich, nachdem ich geschlafen habe wie ein Toter. Das Prasseln des Regens in der Nacht und die Geraeusche der reichhaltigen Tierwelt haben mich tief versinken lassen.

Zaehne putzen ist erst mal nicht moeglich - kein Wasser da. Aber das Moskitonetz war in der Nacht eine echte Schutzhuelle. Hier muss man halt andere Prioritaeten setzen. Ein echtes Erlebnis ist dann jedoch die erwachende Umgebung. Etwas abgekuehlt ist die Luft immer noch schwer vom Regen. Die Sonne muss den Morgennebel noch aufsaugen. Schwer haengen mir die feuchten Blaetter entgegen. Das saftige Gruen ist atemberaubend. Blaetter so gross wie Regenschirme. Die Geraeusche der Tierwelt werden langsam wieder lauter. Alles beginnt sich zu regen. Die anderen schlafen noch. Also laufe ich ein wenig um die Huette und geniesse den erwachenden Regenwald.

Dann werden die anderen wach und die Maedels leiden etwas unter der Wasserlosigkeit. Also laufen wir in die Haupthuette, die Kueche. Hier gibt es Wasser.

Beim Fruehstuck mit Pulverkaffee und Bananen-Empanadas macht uns Darwin einen tollen Vorschlag. Wir fahren den Rio Cano hinunter. Wir stimmen natuerlich ein.

Dieses Mal laufen wir den Weg nach Puerto Quito tatsachlich zu Fuss. Dort erwartet uns Servio mit seinem uralten Pickup. Dazu fuenf aufgeblasene Traktorreifen ?! Ok, es geht also nicht mit dem Ruderboot auf den Rio. Mit Schwimmwesten ausgeruestet schwingen wir uns auf das Wasser. Wir werden ca. 3 Stunden unterwegs sein.

Abwechselnd geht es durch ruhige und dann schnelle, stromschnellenhaltige Passagen. Ungeuebt wie ich  bin, haben ich nach der ersten Stunde Blasen vom Holzruder. In einer Biegung wird der Fluss ganz zahm und im Knie der Biegung ist ein Wasserfall. Wir holen die Dusche vom Morgen nach. Das eiskalte Wasser prasselt mir auf den Kopf. Ich spuere, wie sich meine Haut zusammen zieht. Das kuehle Nass erfrischt herrlich. Unter meinen Fuessen spuere ich kalte, glitschige Steine. Wir schwimmen ueber den Fluss und bleiben eine Weile auf einer Sandbank liegen. Mit den Guides male ich Tiere in den Sand, so kann man auch Spanisch lernen.
Dann geht es weiter und nach weiteren 45 min ist der Spass vorbei. Wir beenden die Rudertour an einer ruhigen Stelle im Fluss. Hier baden viele Einheimische. Ecuadorianische Badi :-).
Servio holt uns etwas spaeter mit dem Pickup ab und bringt uns ins Lager.
Wir koennen kaum aus den Klamotten steigen, da bekommen wir schon wieder etwas zu essen. Danach haengen die anderen in den Matten herum. Ich schreibe weiter in meinem Tagebuch.

Am Nachmittag bereiten wir zusammen mit Diego Schokolade aus Kakau-Bohnen. Zunachst werden sie gebrannt, dann durch eine Muehle gedreht. Dann werden sie mit Honig und Milch aufgekocht. Danach serviert uns Diego Bananen, welche wir in die heisse Masse tauchen und verschlemmen. Lecker...

Am Abend wollen wir zuerst grillen. Aber die Maedels "vegetarieren". Daher macht mir Diego ein Steak. Dann holt er Karten raus und wir spielen bei Caipirinia. Bald sind wir - wohl auch wegen der Rudertour- totmuede und ich bin froh, als ich in meinem Bett liege. Von der anderen Seite des Flusses dringt Musik herueber. Uber das Rumpeln der Baesse schlafe ich ein.

Morgen geht es zu den Cascadas Verdes. Wasserfaelle im Regenwald, die azurblau strahlen sollen. Ich bin gespannt....

11.05. Jaguar Nationalpark

Morgens bekommen wir Eierkuchen mit Fruechten zum Fruehstueck. Diego entfuehrt uns danach noch zu den Cascadas verdes (gruene Wasserfaelle). Wir fahren mit dem Bus, was wie immer ein Abenteuer ist. An der Haltestelle zu den Wasserfaellen ist extremer Nebel. Wir laufen in den Regenwald und sind binnen Minuten nass bis auf die Knochen. Es geht zu Fuss durch den Wald und wir ueberqueren kleine und grosse Flusslaeufe. Von Stein zu Stein und in den meissten Faellen durch einen Strick gefuehrt kommen wir immer tiefer in den Regenwald. Die nassen Fuesse sind eine willkommene Abkuehlung. Man bekommt schwerer Luft, wegen der extrem hohen Luftfeuchtigkeit. Nach einer halben Stunde erreichen wir den grossen Wasserfall. Das saftige Gruen und der blaue Wasserfall sind ein Erlebnis, das meine Kamera kaum festhalten kann. Nach einer halben Stunde laufen wir zurueck. Auf dem Rueckweg machen wir halt bei Jugo-Mario. Mit einer uralten, riesigen Presse machen wir uns selber einen Saft aus Staemmen, die aussehen wie Bambus. Es ist eine extrem zuckerhaltige Fluessigkeit. Mit dem Saft von Limetten und Mandarinen schmeckt es aber sehr gut.

Die Warnungen des tropischen Institutes in Zuerich bleiben hier mal aussen vor. Nach einer Weile, bei wie immer viel zu lauter Musik, fahren wir mit dem Bus zurueck nach Puerto Quito. Wir haben kaum Zeit aber Diegos Mutter besteht darauf, dass wir noch etwas essen und macht uns eine leckere Gemuesesuppe und braet Fisch. Es schmeckt wunderbar. Den Fisch dieser Region werde ich wohl definitiv vermissen.

Der Bus zurueck nach Quito ist uebervoll, die Fahrt eine Qual. Ich bin froh, als ich wieder in meiner Casa bin und gehe auf direktem Weg unter die Dusche und in s Bett.

09.05. Puerto Quito

Nach der ersten Woche Paukerei bin ich froh ueber das Wochenende und eine kleine Pause. Fuer das Wochenende habe ich mich zu einer Fahrt in den Norden Ecuadors angemeldet, in einen Nationalpark der ca. 4 Busstunden entfernt ist. Enma, meine Vermieterin war total verwundert, dass ich ueber das Wochenende wegfahre. Und es wird ein echtes Abenteuer.

Freitag direkt nach der Schule geht es los. Die Dame von der Reiseagentur holt mich und zwei weitere Mitstudenten ab. Nach dem wir bezahlt haben, bringt sie uns zum Busterminal und die Reise beginnt. Mit dem Bus durch Ecuador zu fahren ist alles andere als beruhigend. Und je mehr wir uns dem Aequator naehern, dest groesser wird auch die Luftfeuchtigkeit. Nach ca. 4.5 Stunden sind wir in Puerto Quito. Jenni aus Finnland (eine Mitstudentin) will erst gar nicht aussteigen, da Sie glaubt, dass wir nocht nicht da sind. Aber Puerto Quito ist eben nicht gerade europaeisch. Wir steigen aus dem Bus und werden direkt von zwei Burschen angesprochen. Sie wollen uns abholen. Kein Schild, keine Werbung keine Ausweise?? Sind das tatsaechlich Jungs aus unserem Camp? Mir fallen sofort alle Warnungen im Loenly Planet ein, niemals mit Unbekannten mitgehen!! Aber was haben wir fuer eine Wahl? Sie bieten uns an, uns in 30 min zum Lager zu fuehren, natuerlich koennten Sie ein Auto besorgen und uns fahren, das kostet aber nochmal fuenf Dollar! Da faellt mir ein, dass ich die Broschuere des Camps in meinem Rucksack habe. Wir rufen also vorher an - und tatsaechlich sind die beiden Burschen vom Camp und fuenf Dollar muessen wir nicht bezahlen.

Im Camp angekommen bin ich begeistert. Baumhauser im Dschungel. Fuer uns weichherzige Europaer natuerlich mit Klo und Dusche. Jetzt weicht etwas unsere Anspannung und wir lernen Darwin und seinen Bruder Diego kennen. Sie betreiben mit ihren Eltern diese Farm. Nach ein paar spanischen Brocken gibt es ein Abendessen. Danach bin ich hundemuede und falle ins Bett.

08.05. Quito

Die Schule macht mir Spass. Es ist aber auch sehr anstrengend, denn so einfach ist es gar nicht mit der Vokabelpaukerei. Ivan laesst mich zwischen Grammatik und Vokabeln hin und her springen. Aber wir lachen auch viel und reden dann endlich mal ueber unsere Familie, ueber Hobbys, Autos und alles was uns so einfaellt. Ich stottere noch ziemlich. Jedes dritte Wort muss ich mir noch aus dem Woerterbuch fischen.

Eine willkommene Abwechslung sind die Exkursionen an den Nachmittagen. Heute zeigt uns eine der Lehrerinnen die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten der Stadt. Allerdings nur im Schnelldurchlauf, denn es ist nur als Orientierung gedacht, um spaeter alles allein zu erkunden. Und Quito hat extem viel zu bieten.

Zusammen mit drei Mitstudenten bleibe ich noch in Mariscal - dem Kneipenviertel von Quito. Hier tobt das Leben. Die Einheimischen nennen es Gringoland. In der Tat, hier wimmelt es nur so von Europaeern. Wir besuchen eine kleine, gemuetliche Kneipe. Spaeter kommt die Vermieterin einer Mitstudentin dazu. Sie zeigt uns ein Lokal auf dem Dach eines Hauses im historischen Stadtviertel. Die Aussicht ist der Wahnsinn. Da es in Quito schon sehr frueh dunkel wird, erstrahlt die Stadt wie ein Lichtermeer. Wie ein Teppich goldener, leuchtender Punkte ueber die Ebene und die Berge erstrahlen die Gebaeude. Insbesondere die Kirchen leuchten weiss und sind teilweise noch blau oder gruen angestrahlt. So etwas habe ich nie gesehen.
Neben Moracho goennen wir uns noch ein paar Empanadas und lassen den Abend gemuetlich ausklingen.

06.05.2008, Quito

Mein erster Schultag an der Akademia Kolumbus Quito - Duch die Zeitumstellung bin ich schon sehr frueh wach (05.00 Uhr regional, 12.00 Uhr Schweizer Zeit). Das Fruehstueck mit Enma, der Vermieterin ist natuerlich noch nicht so gespraechig. Also lausche ich den "Noticias" im Radio. Enma erzaehlt mir, dass sie immer friert. Und tatsaechlich faellt mir auf, das die Familie immer Jacke traegt im Haus. Mir scheinen die Temperaturen normal, aber ich komme ja auch aus der kalten Schweiz.

In der Schule laeuft es prima. Mein Lehrer Ivan stellt sich sofort auf meine noch nicht vorhandenen Kenntnisse ein. Allerdings sind vier Stunden Einzelunterricht extrem anstrengend. Ich bin immer dran :-) und dabei sitze ich im Klassenzimmer in der obersten Etage der Schule und koennte den ganzen Tag die Stadt anschauen. Die Schule liegt auf einer Anhoehe zur oestlichen Seite der Stadt. Quito selber liegt in einem Hochtal (2800m).

Am Nachmittag steht der erste Programmpunkt an. Wir besuchen den Palacio del Presidente. Immer wieder rutsche ich mit den Amerikanern, Finnen und Schweitzern ins Englische - eine verlockenden Falle- denn irgendwie will man ja nicht weniger erzaehlen als sonst. Beim Eintritt in den Palacio muessen wir uns ausweisen, denn der Presidente ist tatsaechlich zu Hause. Als ich meinen Pass zuecke, raunt mich Ivan sofort an - in Ecuador traegt man immer nur eine Kopie seiner Papiere bei sich! Es ist halt mein erster Tag - auf dem Rueckweg bekomme ich jedoch auch gleich ein Beispiel, warum das so ist. In und um den Palacio wimmelt es von Militaers. Fuer uns Europaer wohl ein ungewohnter Blick. Im Palacio schauen wir uns den Konferenzsaal, den Esssaal, das gelbe Praesidentenzimmer (hier haengen alle Ecuadorianischen Praesidenten in Oelbildformat) und unzaehlige Vitrinen an.

Also wir wieder aus dem Palacio laufen, bin ich froh, meinen Pass wieder in Haenden zu halten und bekomme gleich noch eine Ermahnung von Ivan. Die ich (noch) belaechle.

Wir laufen  durch die wunderschoene Altsstadt zurueck. Buntes Treiben umgibt uns. Die Menschen wirken zwar hektisch aber irgendwie auch sehr entspannt. Beim Handeln wird gelacht und gewitzelt. Ich verstehe leider noch gar nicht viel. Ueberall toent sudamerkanische Musik. Man wird automatisch froehlich.

Schliesslich bin ich an der Bushaltestelle, um zurueck zu fahren. Und dann kommen die dreissig Sekunden, die mir zeigen, dass ich nicht in Deutschland oder der Schweiz bin. Direkt vor mir nimmte ein Mann sein Portemonaie aus der Tasche, um Geld fuer den Bus zu nehmen. Ploetzlich haut ihm ein Typ voll ins Gesicht. Tumult - er faellt zu Boden, zwei Maenner laufen davon. Alle schauen noch ganz verdutzt, da steht der Mann auf und stammelt benommen etwas von tarjetas de credito, dinero und passaporte... Das war also ein Raub! Nachmittags 17.00 Uhr! In ca. 20 Metern Entfernung stehen zwei Polizisten mit Gesichtern, die sagen: "Ruhe bewahren". Sie selber tun das auch. Und dann gehen alle weiter als ob nichts war. OK - das war mir eine Lehre. Ausser ein paar Dollar und einer Kopie des Passes habe ich seit dem nichts mehr in der Tasche.

In der Nacht wache ich immer wieder auf  - vor eins kommt die Stadt nicht zur Ruhe - Hupen, Sirenen, Bremsende Reifen, Flugzeuge und Hundegebell. Enma nennt es am naechsten Morgen das Lied der Nacht.

5.5.08 Abflug Zuerich-Madrid-Quito

Zuerich-Madrid, bei IBERIA Catering wird gestreikt - es gibt kein Essen im Flieger. Wer mich kennt, weiss, dass ich leide :-).
Madrid-Quito, in Madrid ist es schoen warm, ich habe genug Aufenthaltszeit und kann ueber den Flughafen schlendern. Ich merke, dass ich immer noch keine Dollar habe und will eigentlich noch schnell Bargeld holen. Aber das ist auf dem Flughafen Madrid nur moeglich, wenn man die Transitzone verlaesst. Also ab nach Ecuador ohne einen Cent in der Tasche. Kann doch nicht so schwer sein, in Quito Geld zu bekommen.
Im Flieger mit IBERIA diesmal alles super. Aber es geht zu wie auf dem Jahrmarkt - Telefon, Kindergetuemmel, lautes Reden und nahezu jeder scheint einmal den Signalton fuer die Stewardess auszuprobieren - bing, bing, bing... :-) Suedamerika faengt also im Flieger an.

Ueber dem Atlantik lese ich dann das erste Mal die Hinweise der Sprachschule.  "Man soll an Schreibsachen und ein Handtuch denken... " neben den anderen Dingen. Prima, dass ich jetzt schon lese :-).

Landung in Quito, das Wetterschauspiel ueber Quito ist beeindruckend und beaengstigend zugleich. Wolkenberge nehmen die Sicht, dazwischen Sonnenloecher, die den Blick auf richtige Berge freigeben... mir wird mulmig. Weiss der Pilot, wo er lang fliegen kann? So ein A340 wird wohl die neueste Navigationstechnik haben. Aber es wird dennoch still im Flieger. Wir rauschen an Berggipfeln vorbei, um dann wieder im naechsten Wolkennebel zu versinken. Dann ploetzlich Hauser, Daecher, Baeume ... und endlich ne Piste. Landung nach Handbuch. Als der Flieger steht fangen wieder die lauten Gerausche an :-). Die Erleichterung ist ringsherum fuehlbar.

Ankunft in Quito:
Meine Gastfamilie holt mich ab. Enma Morales- eine echte Ecuadorianerin wie man sie sich vorstellt. Drei Enkel-Kinder, Ihre Tochter und ein Van. Buenas tardes Latino America!

Die Fahrt zum Haus der Gasteltern wird atemberaubend. Wie bei so viel Temperament im Verkehr nichts passieren kann, bleibt mir als Europaeer erst mal verschlossen. Alles faehrt drauf los. Und dann steht er da - ein ecuadorianischer Polizist, mitten in diesem wilden Getuemmel. Ohne Worte, ohne Pfeife regiert er dieses ungezaehmte Treiben. Wahnsinn! Mit heftig autoritaerer Koerpersprache, strengen Blicken und wohl unbeandigem Mut regelt er diese Regellosigkeit. In schwarzer Uniform, mit blank geputzten Stiefeln gibt er hier unbestritten den Ton an. Ich bin beeindruckt.

Im Haus der Morales-Familie angekommen freuen sich die Kinder wie wahnsinnig ueber die riesen Toblerone aus der Schweiz. Dann gibt es ein Essen, dass ich nicht ablehnen kann. Mutter Morales und Ihre Haushaelterin sind sehr gute Koeche. Die ecuadorianische Kueche gefaellt mir auf Anhieb.


Dann komme ich endlich in mein Bett. Ein kleines Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und ein Bad sind nun fuer ein paar Wochen mein Reich. Ich falle ins Bett und schlafe, nachdem ich 23 Stunden wach war, wie ein Toter.